Allgemein Blog Kulturgut: Garten Planung

Steingarten oder Steinwüste?

Vielerorts sieht man kahle, graue Steingärten. Auffällig oft entdeckt man sie auch an Neubauten. Sie gelten als modern und pflegeleicht. Diese Annahme stimmt so nicht ganz. Erfahre jetzt, welche Folgen eine Steinwüste ohne Grün für dich und deine Umwelt hat. Wie viel Grün sinnvoll wäre und welche Pflanzen sich für den Steingarten eignen.

Was ist ein Steingarten?

Ein Steingarten ist in der Regel und so auch hier in diesem Beitrag ein Garten oder Gartenbereich, welcher mit kleinen bis großen Steinen, sowie einer Auswahl blühender und grüner Pflanzen gestaltet ist.

Foto-Credit: Pixabay

Die Gestaltung eines Steingartens:

Die Steine sind das Grundlegende Gestaltungselement in einem solchen Garten. Je nach Material kann die Optik des Gartens verändert werden. In der Gestaltung sollte daher zunächst überlegt werden, welches Flair der Steingarten haben sollte. Soll er an einen asiatischen Touch erhalten, etwas einem englischen Cottage Garden anmuten, an die Alpen erinnern oder ein mediterranes Flair bekommen?
Grundlegend ist allen Steingarten gemein, dass sie gut entwässert werden oder von Grund auf, an einem trockenen Standort errichtet werden. Unter Umständen ist eine geeignete Drainage zuvor anzulegen. Hier muss man natürlich immer den Standort und den Boden vorher untersuchen.
Besonders schön und interessant wirkt ein Steingarten, wenn man sowohl große, wie auch kleine Steine miteinander kombiniert. Findlinge setzen gekonnt Akzente und unterstreichen den Charme eines solchen Gartens.
Mit einer standortgerechten und zum gewünschten Stil des Steingartens passende Pflanzen lässt sich der Steingarten langfristig bepflanzen.

Was ist eine „Steinwüste“?

Eigentlich ist so eine Steinwüste ja ein Landschaftsformat, dass mit mehr Leben und Vielfalt gesegnet ist, als es auf dem ersten Blick scheint. Doch in diesem Fall, sind die Gärten gemeint, in welchen hauptsächlich Kies, Schotter oder Betonbruch auf einem Unkrautvlies verteilt wurde. Leider fehlt diesen Steinwüsten jegliche Gestaltung. In den meisten Fällen, finden sich in diesen Steinwüsten maximal ein bis zwei Gräser oder ein Baum. Damit ist jedoch nichts für Umwelt oder Klima oder einem wirklichen Grün für die Bezeichnung „Garten“ getan.
Oftmals wird ein solcher Garten als pflegeleicht, modern und kostengünstig aufgefasst. Doch das Gegenteil ist der Fall. Eine gute Aufklärung von den Betrieben, die dies Umsätzen und auch im Allgemeinen ist hier das A und O. Daher habe ich einmal die wissenschaftlich fundierten Nachteile von schlecht geplanten Steingärten, bzw. Steinwüsten für euch aufgeschrieben. Vorteile habe ich so noch keine langfristigen entdeckt.

Foto-Credit: Pixabay

Welche Nachteile hat ein schlecht angelegter Steingarten?

1.Hoher Kosten- und Pflegeaufwand

Mit den Jahren wird der Arbeitsaufwand einer solchen Steinfläche immer höher. Die Steine setzen mit der Zeit schnell Algen, Moose und Flechten an. Die Reinigung der Steine ist sehr aufwändig. Durch einen organischen Eintrag von außen, also Laub, Samen und Staub auf die Fläche bildet sich eine Humusschicht zwischen den Steinen und auch darauf. Samen – die meist durch Vögel eingetragen werden – keimen in dieser Schicht auf und Keimlinge von Ahorn oder anderen schnell wachsenden Pflanzen ist sehr schwer zu entfernen.

Schon nach wenigen Jahren muss regelmäßig Unkraut gejätet werden. Auch das Unkrautvlies, welches immer mehr in Anspruch genommen wird durch aufkeimende Pflanzen, muss nach einigen Jahren schon ausgetauscht werden. Herbizide oder Salzlaugen und andere Hausmittelchen sollten schon allein aus ökologischen Gründen nicht auf der Steinfläche benutzt werden. Besonders im Herbst ist der Pflegeaufwand sehr mühsam, da das Laub umständlich entfernt werden sollte. Die Steine müssen ebenfalls regelmäßig gereinigt werden, das kostet Energie und Wasser.

2.Das Kleinklima im Umfeld wird beeinflusst: Achtung vor Hitze-Rückstrahlung

Da keine Pflanzen auf der Fläche wachsen oder nur sehr wenige, gibt es leider auch keinen Schatten. Die Hitze-Rückstrahlung der Hauswand, Pflasterfläche, des Asphalts der umgebenden Straße und der Steinwüsten-Fläche lässt die Temperaturen im Kleinklima merklich steigen. Heißt, dass es im Sommer keine Abkühlung gibt und die Temperaturen nochmals ansteigen. Auch in der Nacht kann es kaum zu einer Abkühlung kommen, da diese durch Pflanzen nachweislich besser reguliert wäre. Insbesondere vor dem Haus wünscht man sich meist eine Lärmdämpfung des Straßenlärms. Aber ohne Pflanzen, die Geräusche mindern, keine Lärmdämpfung. Letztlich ist auch die Feinstaubbelastung hier höher, denn es gibt keine Pflanzen, die diese umwandeln oder binden würden. Insbesondere im Vorgarten bringt eine Steinwüste als Gestaltung also starke Nachteile.

3.Die Einwirkungen auf das ökologische Umfeld

Die Ökologie des Wohnumfelds wird durch großflächige Schotterflächen, genauso wie durch Versiegelung des Bodens stark beeinträchtigt. Das Problem ist, dass die Folien im Untergrund teilweise das Versickern von Niederschlagwasser erschweren und sogar verhindern können. Durch die Abdeckung mit Vlies oder einer Folie verarmt das gesamte Bodenleben. Der Boden muss – sollte die Steinwüste zurückgebaut werden, erst wieder gelockert werden. Denn dieser hat sich mit der Zeit zunehmend verdichtet. Ameisen, Käfer und Co siedeln zwar gerne in diesen Steinflächen, können schnell zu unbeliebten Gästen im Haus werden. Vom Verlust der Arten- und Pflanzenvielfalt bei einem hohen Ausmaß an Steinwüsten und großer Fläche ganz zu schweigen.

Anmerkung:
Die Auswirkungen der Nachteile sind größer, umso größer die Fläche einer solchen Steinwüste ist. Hier sind wieder Einzelfälle zu betrachten, wo beispielsweise bei kleiner Fläche unter 1 Quadratmeter kaum Nachteile entstehen. Insofern sonst das Grundstück begrünt ist.  Im Zusammenspiel mit weißen, ebenfalls nicht begrünten Haus-Außenwänden ist die Auswirkung der klimatischen Folgen deutlich größer.

Sinnvoll wäre eine eindeutige Beschränkung solcher karg bepflanzter Schotterflächen auf Grundstücken direkt im Bebauungsplan. So kann ein widerrechtliches zur Anzeige gebracht werden. Generell sollte auch der Vorgarten in Bebauungsplänen leichte Vorgaben bringen, welche immer noch ein angemessenes Maß an freier Gestaltung zulassen.

Pflanzen für den Steingarten

Pflanzen im Lebensbereich Steingarten haben spezielle Ansprüche. Der Boden sollte wasserdurchlässig und eher nährstoffarm sein. Zudem sollte eher frisch bis trocken und nicht feucht sein, damit Steingarten-Pflanzen sich dort wohlfühlen können. Die Lage des Steingartens sollte vorwiegend in der Sonne sein. Allerdings gibt es auch Pflanzen, die Halbschatten tolerieren.

In jedem Garten lassen sich Steingärten bzw. Steingarten-Pflanzen in der Gestaltung einbringen. Größer erscheint er auf Geröll- und Kiesflächen. Aber auch Böschungen eignen sich. In Mauerkronen, Mauerfugen, an und zwischen Terrassenplatten setzen die Steingarten-Pflanzen wunderschöne Akzente. Ein besonderes Augenmerk erhalten sie, wenn sie in Tröge oder zwischen den Plattenbelag von Stufen gepflanzt werden.
Generell sind Steingarten-Pflanzen überall dort ideal, wo sie nur wenig Substratmenge haben. Zum Beispiel auch auf einer extensiv bepflanzten Dachbegrünen und als Pflanzung auf Mülltonnenverkleidungen.

Foto-Credit: Pixabay

Top 10 Pflanzen für den Steingarten in sonniger Lage

  • Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis) – Schon Anfang April zeigt die Polster bildende Pflanze ihre kleinen gelben Blüten bis in den Mai hinein. Ein toller Bodendecker im Steingarten, denn das Felsen-Steinkraut ist immergrün und winterhart.
  • Kaukasische Gänsekresse (Arabis caucasica) – Mit seinen weißen kleinen Blüten ist der Kreuzblütler zudem sehr pflegeleicht, wintergrün und frosthart. Von Mai bis Juni blüht es.
  • Strand-Grasnelke (Armeria maritima) – Auch sie ist immergrün. Zudem überzeugt sie mit ihren aparten, pinken Blüten, die sie von Mai bis Juli zeigt.
  • Biebersteins Hornkraut (Cerastium biebersteinii) – Die Staude wird etwa fünfundzwanzig Zentimeter hoch und bildet ab Mai weiße Blüten aus.
  • Römische Kamille (Chamaemelum naobile) – Fruchtig und duftend kommt diese Staude daher. Sie ist frosthart und ausdauernd und findet unter anderem Verwendung als Tee oder in Kräuterkissen.
  • Spanischer Mannstreu (Eryngium bourgatii) – Diese robuste und langlebige Staude ziert sich mit ihren blau schimmernden Distelblüten. Von Juli bis August sind sie schön anzusehen und machen sich auch gut in Trockensträußen.
  • Islandmohn (Papver nudicaule) – Ob als Zwergform oder in Normalgröße, der Islandmohn ist von Mai bis August mit seinen leuchtenden Blüten eine Bereicherung im Steingarten. Er blüht rot bis orange.
  • Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) – Sie wird auch Küchenschelle genannt. Zuerst sind ihre Blüten sehr aufrecht an dem behaarten Stil, später nicken sie wie Schellen nach unten. Einmal am richtigen Standort angesiedelt ist die Kuhschelle sehr standfest und bezaubert mit ihren blauvioletten Blüten.
  • Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides) – Oder Kissen Seifenkraut genannt, ist eine seltene, aber sehr schöne Steingartenpflanze mit leuchtend rosa Blüten. Von Mai bis Juli verschönert sie die Beete.
  • Zitronen-Thymian (Thymus x citriodurus) – Blätter und Blüten riechen wunderbar nach Zitrone. Die Blüten sind violette und klein. Daher ist sie nicht nur bei Menschen als Würzpflanze sehr beliebt, sondern auch bei Bienen und Hummeln heiß begehrt.