Allgemein Planung

Garten-Entwurf: Ein Garten für die ganze Familie – mit Beispiel-Plan

Der eigene Garten soll ein Ort der Ruhe, des Spiels, des Feierns und Genießens sein. Ein Familiengarten hat hierbei ganz besondere Anforderungen.

Ein Bekannter kam auf mich zu und beauftragte einen Entwurf für seinen Familiengarten. Er und seine Frau wussten einfach nicht, wie sie mit der besonderen Form des Grundstücks und der Umgebung umgehen sollten. Zudem wünschten sie sich, dass eine Expertin ihre Wünsche und Vorstellungen, sowie den Anspruch der Kinder an den heimischen Garten in Einklang bringt.

Was ist ein Garten-Entwurf?

Bei einem Garten-Entwurf handelt es sich um eine räumliche Aufteilung eines Gartens nach den Bedürfnissen und Wünschen der Gartenbesitzer. Der Entwurf kann zum einen einen Überblick über die Gestaltung bieten, wie auch im Detail zeigen, welche Materialien oder Pflanzen verwendet werden, um der Idee des Gartens mehr Charakter zu verleihen. So gibt es im Gesamten einen Übersichtsplan, einen oder mehrere Detail-Pläne und einen Pflanzplan.

Jeder dieser Pläne bedarf einer genauen Planung und muss letztlich sehr gut ineinander greifen. Damit ein Bauunternehmen oder Garten-Landschaftsbaubetrieb später diesen Garten-Entwurf umsetzen kann, werden zudem noch so genannte Ausführungspläne benötigt. In diesen ist nach DIN Norm und FLL-Richtlinien, sowie nach Anpassung an den jeweiligen Garten dargestellt, wie beispielsweise die Mauer gebaut oder das Pflaster verlegt werden soll.

An Hand meines Entwurfs möchte ich zeigen, wie ihr selbst die Gartengestaltung angehen könnt.

Nehmt euch ein weißes Blatt Papier, einen Bleistift, Transparentpapier, einen Fineliner, Buntstifte und einen Maßstab oder Lineal für euren Garten-Entwurf zur Hand
– Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Das Grundstück verstehen

Jedes Grundstück also jeder Garten ist individuell. Wichtig zu wissen ist, wo geht die Sonne auf, wo geht sie unter? Wie viele Sonnenstunden hat der Garten und wie ist das Wetter so im Allgemeinen. Gibt es vielleicht harte und lange Winter, oder ist der Sommer besonders trocken und heiß?
Auch die nähere Umgebung sollte zunächst in Augenschein genommen werden. Wie ist die Landschaft und Natur in dieser Region geprägt? Wie sieht das Haus zum Garten aus? All diese Fragen geben einen guten Einblick und bereits einige Anforderungen an den Garten vorraus.

Dem Garten Form und Raum geben

Nun geht es darum, dem Garten eine Form und Raum zu geben. Mit „Raum“ sind verschiedene Funktionen und Aufgaben gemeint, die ein solcher Garten erfüllen sollte: Sitzplatz, Rasenfläche, Freizeit, Spiel, Blumen, Nutzgarten. Ordne am besten deine Wünsche an den Garten nach Wichtigkeit. Für Terrassen beispielsweise werden bestimmte Größen benötigt, je nach dem wie viele Sitzplätze darauf ermölicht werden sollen. Ist der Nutzgarten zwar nett, aber nicht so wichtig, bedarf er nicht allzu viel Platz. Ist es wichtig, dass der Garten insektenfreundlich wird, dann sollten möglichst viele Staudenbeete und Rabatten eingeplant werden.

Dieser Garten sollte klassische Funktionen beinhalten: Sitzplatz, Rasenfläche, Staudenbeet und zudem noch kinderfreundlich sein. Das Grundstück an sich hat zudem eine besondere Form und etwas heikle Umgebung. Zu den Nachbargrundstücken hin ist zur einen Seite ein sehr starkes Gefälle.

Nach und nach tastet man sich mit Formen nun an die Aufteilung des Gartens heran – stets die Anforderungen und Wünsche im Blick. Am besten kann man dies mit Hilfe eines Transparentpapier tun, welches man auf den Grundlagenplan (Grundstücksplan) legt. Alternativ dazu kann man sich „Puzzle-Teile“ basteln. Sprich: Terrasse maßstabsgetreu vorher ausschneiden, verschiende Beetformen und weitere Details. Die Puzzle-Teile können dann auf dem Grundlagenplan hin und her geschoben werden und mit der Schere zerschnitten und angepasst werden.

Eine der ersten Skizzen für den Garten – Formen finden, Strukturen und Räume einteilen

Die Entscheidung für einen Gartenstil

Bei der Frage nach dem Gartenstil kommt es in erster Linie ganz auf den Geschmack der Besitzer an. Im Zweiten sind auch die Ansprüche und Vorstellungen an den Garten für den Gartenstil relevant. Beziehungsweise dafür, wie stark ein Stil integriert werden kann. Auch ein Mix aus mehreren Stilen ist machbar, wenn der Garten groß genug ist und dieser Mix mit Feingefühl geplant wird.

Problem-Ecken kreativ und praktisch angehen

Fast jedes Grundstück hat eine problematische Ecke. Sei es ein besonders spitzes Eck, wie in diesem Familiengarten, oder eine sehr schattige Lage. Mit kreativen Ideen lässt sich für jedes Problem eine Lösung finden. Versucht euch mit der vorhandenen Materie auseinanderzusetzen und denkt um die Ecke. Solltet ihr nicht weiter kommen, könnt ihr euch gerne mit euren Problem-Ecken bei mir melden. Gerne helfe ich mit Inspiration weiter oder kann eine Planung anbieten.

Was macht man nur mit so einer spitzen Ecke im Garten?
Meine Lösung: Die Nische nutzen und in eine Sitzecke verwandeln.

Ein Garten-Entwurf ist nicht mit einer Überlegen fertig. Meist entwickelt er sich nach und nach. Also lasst euch nicht demotivieren, wenn ihr nicht sofort zu einem Ergebnis gelangt. Dieses könnt ihr final in einen schöneren Plan in Einklang bringen. In diesem Fall habe ich der Familie einen handgezeichneten Garten-Entwurf mit Detail und Alternativen angeboten. Zudem habe ich einen Pflanzplan mit ungiftigen Pflanzen und kleinem Nasch-Obst, sowie mit insektenfreundlichen Stauden, geplant.

Der finale Entwurf, welcher im Anschluss noch mit Pflanzen ergänzt wurde. Hier lässt sich gut die Struktur des Gartens erkennen.